Die Geschäftsidee ist nicht alles – auf Dein Geschäftsmodell kommt es an!

(Lesedauer: 4 Minuten)

Wenn Du darüber liest, wie Du vorgehen solltest, um Dich erfolgreich selbständig zu machen, wirst Du garantiert lesen, dass Deine Geschäftsidee im Mittelpunkt steht. Und sehr häufig wirst Du auch die Empfehlung erhalten, dass Du unbedingt einen Businessplan entwickeln solltest. Über das Thema des Geschäftsmodells wirst Du eher weniger lesen.

Ich persönlich finde das äußerst bedenklich – ich habe die Erfahrung gemacht, das noch viel mehr das Geschäftsmodell und dessen ganz bewusste, schrittweise Entwicklung tatsächlich sogar der entscheidende Schlüssel zu einer erfolgreichen Selbständigkeit sind! Bevor ich erläutere, weshalb ich das so sehe, lass uns zunächst mit einer kurzen Erläuterung der Begriffe beginnen.

Geschäftsidee, Geschäftsmodell und Businessplan – was sind die Unterschiede?

Hier eine kurze Erläuterung der Unterschiede zwischen diesen drei Schlüsselbegriffen:

  • Geschäftsidee: Eine Geschäftsidee ist der Funke, der Dein Vorhaben ins Leben ruft. Sie definiert das Problem Deiner Kunden, das Du lösen willst, und die Lösung, die Du hierfür bereitstellen möchtest.
  • Geschäftsmodell: Das Geschäftsmodell beschreibt, wie Du Deine Idee in die Praxis umsetzt und Gewinn erzielst. Es umfasst unter anderem Deine Strategie, um Kunden anzuziehen, Umsatz zu generieren und das Geschäft zu skalieren.
  • Businessplan: Der Businessplan ist ein Dokument, das Deine Geschäftsidee, Deine geplante Vorgehensweise, Marktanalysen, Strategien und Finanzprognosen detailliert beschreibt.

Dein Geschäftsmodell als Brücke zum Erfolg

Nachdem Du nun eine erste Vorstellung hast, was hinter den Begriffen Geschäftsidee, Geschäftsmodell und Businessplan steckt, sind wir uns sicherlich in einem Punkt einig: Mit Deiner Geschäftsidee fängt es in jedem Fall an.

Aber ist dann nicht tatsächlich eine wirklich gute, brillante Geschäftsidee der Schlüssel zum Erfolg eines Business? Nein, keineswegs. Denn auch eine auf den ersten Blick eher langweilig und gewöhnlich wirkende Idee kann die Basis eines äußerst erfolgreichen Business werden. Nämlich dann, wenn es Dir gelingt, hierfür genau die Kunden zu finden, für die Dein Angebot die Lösung eines brennenden Problems ist. Oder wenn Dein Angebot, obwohl andere etwas sehr ähnliches anbieten, an den entscheidenden Stellen einen Hauch besser ist als die Angebote Deiner Mitbewerber.

Kurzum: Nicht die Geschäftsidee ist das Entscheidende, sondern die Art und Weise, wie Du sie umsetzt.

Nun zum Businessplan: Ein solcher Plan hat ein paar Überschneidungen mit dem Geschäftsmodell, beispielsweise dann, wenn es um die Beschreibung Deiner Vorgehensweise zum Businessaufbau geht. Und darüber hinaus umfasst er unter anderem Marktanalysen, Finanzprognosen, angestrebte Meilensteine eines Businessaufbaus auf einer Zeitachse, eine Beschreibung des Management-Teams etc.

Du ahnst vermutlich schon, wann Du einen solchen Businessplan wirklich benötigst: Vor allem dann, wenn Du planst, Investoren oder Geldgeber für Dein Projekt zu gewinnen. Die wollen natürlich wissen, wann und mit welcher Rendite sie ihr investiertes Geld zurückerhalten. Zugleich hast Du aber das Problem, wie Du als Gründer – gerade dann, wenn es Deine erste Business-Gründung ist – überhaupt zu diesen Prognosen kommst. Hand auf’s Herz – meist wirst Du raten und dabei hoffen, dass Du nicht allzu weit daneben liegst.

Meine persönliche Meinung ist daher, dass Du einen solchen schulbuchmäßigen Businessplan nur dann erstellen solltest, wenn er wirklich von Dir verlangt wird. Dies heißt natürlich nicht, dass Du auf Finanzkalkulationen gänzlich verzichten solltest. Aber die machst Du besser auf eine andere Weise, und das wird ein Thema sein für einen anderen Newsletter.

Wenn also weder Deine Geschäftsidee, noch ein Businessplan der entscheidende Schritt für Dein Gründungsvorhaben sind, lass uns nun einen Blick auf das Geschäftsmodell werfen. Und vor allem darauf, welche Fragen es Dir beantworten kann.

Weshalb Dein Geschäftsmodell so wichtig ist

  • Praktikabilität: Eine großartige Idee zu haben ist eine Sache, sie umsetzbar zu machen, ist eine ganz andere. Ein gutes Geschäftsmodell zeigt Dir deutlich, ob Deine Idee nicht nur spannend ist, sondern auch auf praktischer Ebene funktionieren kann oder ob Du noch etwas daran feilen musst.
  • Skalierbarkeit: Ein Geschäftsmodell lässt Dich erkennen, ob Dein Business skalierbar ist. Ob Du also auf eine wachsende Nachfrage reagieren kannst, ohne dass die Kosten exponentiell steigen oder Du plötzlich überfordert bist.
  • Gewinnerzielung: Die wahre Messgröße eines Unternehmens ist die Gewinnspanne, und das Geschäftsmodell beschreibt, wie Du Gewinn erzielst. Es beschreibt, wie Du Dein Produkt oder Deine Dienstleistung preislich gestaltest, wie es zu Deinen Kunden kommt, welche Kosten Du berücksichtigen musst und letztendlich, wie Du Einnahmen erzielst.
  • Kundenbeziehung: Dein Geschäftsmodell wird Dir deutlich machen, welche Kunden Du ansprechen wirst, welche ihrer Probleme Du mit Deinem Angebot löst, wie sie von Dir erfahren und wie Du die Beziehung zu ihnen pflegst. Damit bildet es eine wesentliche Basis dafür, dass Dein Business auch langfristig funktioniert.
  • Risikomanagement: Jedes Unternehmen ist Risiken ausgesetzt, und ein gutes Geschäftsmodell hilft Dir, diese zu erkennen schon bevor sie tatsächlich eintreten und zu steuern. Es zeigt, wie Du auf unvorhersehbare Situationen reagieren und wie Du Dein Unternehmen trotz Widrigkeiten am Laufen halten kannst.
  • Deine persönlichen Bedürfnisse: Was bringt Dir ein Business, das zwar finanziell erfolgreich ist, aber Dich nicht tief in Deinem Innern glücklich macht oder das nicht zu Deinen Lebensumständen passt? Meiner Meinung nach viel zu wenig. Wenn Du Dein Geschäftsmodell jedoch bewusst entwickelst, spielen Deine persönlichen Bedürfnisse, Vorlieben und Stärken hierin eine entscheidende Rolle. So stellst Du die Weichen dafür, dass Du auch langfristig glücklich mit Deiner Entscheidung sein wirst.
  • Visualisierung: Ein Geschäftsmodell lässt sich ganz wunderbar so darstellen, dass Du nicht nur eine Text- oder Zahlenwüste vor Dir hast, sondern die verschiedenen Bausteine und Elemente buchstäblich in ihrem Zusammenspiel und mit ihren Wechselwirkungen vor Deinen Augen hast. So werden Zusammenhänge und Möglichkeiten, mitunter aber auch Stolpersteine sichtbar, die Du ansonsten nur schwer erkennen würdest. Und es hilft Dir auch wesentlich, Dein Vorhaben in machbare Einzelschritte zu unterteilen.

Letztendlich ist das Geschäftsmodell Dein Wegweiser auf dem Weg zum Erfolg in der Selbständigkeit. Es dient als Leitfaden für Deine Entscheidungen und Aktionen und stellt sicher, dass Deine großartige Idee nicht nur ein Traum bleibt, sondern zu einer rentablen Realität wird.